Sparda-Musiknetzwerk Auszeichnung 2015
Bereits seit 11 Jahren verfolgt das Sparda-Musiknetzwerk erfolgreich das Ziel, Projekte zu fördern, die der Zukunftsorientierung musikalischer Bildungsarbeit dienen und einen modellhaften Charakter haben. Einmal jährlich werden bis zu vier Projekte mit der Sparda-Musiknetzwerk Auszeichnung prämiert. Bewerben konnten sich in diesem Jahr öffentliche Musikschulen, Chöre sowie Laienmusikensembles und -vereine. Gesucht wurden Projekte, die sich besonders mit den Themenfeldern „Willkommenskultur leben“, „Nachwuchs finden“, „Demographischen Wandel gestalten“ und „Kulturelles Erbe pflegen“ beschäftigt haben.
Die feierliche Übergabe der Auszeichnungen fand am 14. November 2015 im vollbesetzten Partika-Saal der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf statt. Untermalt wurde die Veranstaltung mit musikalischen Beiträgen der frischgebackenen Ausgezeichneten, die eine große Vielfalt an den Tag legten. Neben zwei klassischen Orchestern erlebte das begeisterte Publikum Rap-Gesang zu Pachelbels Kanon in D-Dur und orientalische Klänge mit türkischen Bağlamas.
Folgende Auszeichnungen wurden von der Jury des Sparda-Musiknetzwerkes vergeben:
„Willkommenskultur leben“
Die Auszeichnung erhält die Musikschule Bochum zusammen mit der Orient Musikschule Bochum mit dem Projekt „Alla turca“.
Das Projekt richtet sich an alle Menschen, die sich für türkische Musik interessieren, und lädt dazu ein, gemeinsam zu musizieren. So konnte die städtische Musikschule Bochum in Kooperation mit der privaten Orient Musikschule Bochum und weiteren Migrantenhilfsorganisationen seit April 2015 ein spielfähiges Ensemble bilden, das sich derzeit auf die ersten Auftritte vorbereitet.
Die Jury des Sparda-Musiknetzwerkes würdigt mit der Auszeichnung das besondere Engagement der Musikschule Bochum für eine gelebte Willkommenskultur und die interkulturelle Öffnung ihrer musikalischen Bildungsarbeit.
„Nachwuchs finden“
Die Auszeichnung erhält der Volksmusikerbund NRW – Kreisverband Düren e.V. mit der Initiative „MUSIKUS“.
Seit zehn Jahren fördert der Kreisverband Düren die musikalische Bildung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen. Bereits in 31 Grundschulen und 13 Kindertageseinrichtungen im Kreis Düren konnten dauerhaft musikpraktische Bildungsangebote für die Kinder eingerichten werden. Dazu zählen Handreichungen, Beratungen, finanzielle Hilfen und Präsentationen ausgewählter Projekte.
Die Jury des Sparda-Musiknetzwerkes würdigt mit der Auszeichnung eine hervorragende systematische Nachwuchsförderung im ländlichen Raum, die die musikalische Bildungsarbeit in den Kitas und Grundschulen unterstützt und zugleich den Kindern einen Anschluss an ein örtliches Ensemble bietet.
„Demographischen Wandel gestalten“
Die Auszeichnung erhält der Landesverband der Liebhaberorchester NRW in Kooperation mit der Folkwang Musikschule der Stadt Essen mit dem Projekt „1. Orchestertreffen der Liebhaberorchester NRW“.
Seit der Gründung des Landesverbands 1997 sorgt dieser für die Vernetzung und Weiterentwicklung der Amateurorchester in NRW. Durch das Bewusstsein für eine zukunftsorientierte Entwicklung des kulturellen Erbes entstand die Konzeption des „1. Orchestertreffens“ im Mai 2014 in der Folkwang Musikschule Essen. Über 160 Teilnehmer nahmen an fünf Workshops mit Themen wie „Kammermusik für Blechbläser von Barock bis Jazz“ und „Historisch informierte Aufführungspraxis“ teil. Für Mai 2016 ist ein zweites Orchestertreffen geplant.
Die Jury im Sparda-Musiknetzwerk würdigt mit der Auszeichnung das besondere Engagement und Verantwortungsbewusstsein des Verbandes für die Pflege und zukunftsorientierte Weiterentwicklung unseres kulturellen Erbes, das der vielfältigen Orchesterlandschaft in ganz NRW zugutekommt.
„Kulturelles Erbe pflegen“
Die Auszeichnung erhält die Fritz-Busch-Musikschule der Stadt Siegen in Kooperation mit der offenen Jugendeinrichtung BlueBox mit dem Projekt „Classic meets HipHop meets Rock“.
Das Projekt vereinte Jugendliche aus ganz unterschiedlichen Szenen mit unterschiedlicher musikalischer Sozialisierung und verschiedener sozialer Herkunft. Über sieben Monate hinweg trafen sich die Jugendlichen zu wöchentlichen Proben und erarbeiteten ihre Texte und die Musik selbst. Neue Werke entstanden und „alte“ Werke bekamen so eine neue Form. Nach drei Konzerten fand das Projekt im März 2015 seinen ersten Abschluss. Dennoch musiziert die Gruppe selbstständig weiter.
Die Jury im Sparda-Musiknetzwerk würdigt dieses kreative Projekt für seinen ausgesprochen partizipativen Ansatz für eine Beteiligung Aller, die exemplarisch zeigt, wieviel Kraft im gemeinsamen Musizieren liegt für ein Zusammenwachsen der Gesellschaft über alle sozialen Grenzen hinweg.
Die Jury des Sparda-Musiknetzwerkes setzte sich in diesem Jahr aus folgenden Vertretern aus Wissenschaft, Musik und Kultur zusammen:
- Arnd Bolten (Vizepräsident des LandesMusikRates NRW e.V.)
- Prof. Dr. Wolf-Dietrich Bukow (Prof. em. für Erziehungs- und Kultursoziologie, Uni Köln)
- Volker Gerland (Vorsitzender des LVdM NRW e.V.)
- Prof. Karl Karst (Programmchef WDR 3)
- Annegret Schwiening-Scherl (Geschäftsführerin des LVdM NRW e.V.)
- Antje Valentin (Direktor der Landesmusikakademie NRW e.V. Heek)
- Dr. Robert von Zahn (Generalsekretär des LandesMusikRates NRW e.V.)
- Prof. Raimund Wippermann (Rektor der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf)
- Ursula Wißborn (Vorstand der Stiftung der Sparda-Bank West)
Diese Auszeichnungen sind mit einer finanziellen Anerkennung in Höhe von jeweils 2.500 Euro verbunden.