Junge Kunst im Museum Folkwang
Das Ausstellungsformat 6 ½ Wochen im renommierten Museum Folkwang bietet eine spannende Plattform für junge Kunstschaffende aus aller Welt. Hier haben sie die Möglichkeit, ihre Werke in einem internationalen Kontext zu präsentieren und den Besucher innovative und frische Perspektiven auf die Kunst zu eröffnen. Für alle Kunstinteressierten ist dies eine großartige Gelegenheit, noch unbekannte Künstlerinnen und Künstler zu entdecken und sich von neuen Formen und Ausdrucksweisen inspirieren zu lassen.
Die nächste Ausgabe von 6 ½ Wochen widmet sich der Künstlerin Rudi Williams (*1993). Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht das Erlernen historischer und zeitgenössischer Bildherstellungsprozesse. Rudi Williams präsentiert Fotografien und fotografische Artefakte – teils selbst hergestellt, teils gefunden. Williams Motive bilden stille Räume voller Spuren, die eine Fülle an Assoziationen wecken. In dieser Ausstellung konzentriert sie sich auf kameralose Bilder und Silhouetten, die das Spannungsfeld zwischen An- und Abwesenheit umkreisen und die Darstellung von Verlust thematisieren. Ihre Praxis reflektiert zugleich die Geschichte und die technischen Prozesse der Fotografie, dabei experimentiert sie unter anderem mit frühen Verfahren wie der Daguerreotypie und der Cyanotypie, die auch als „Sonnendruck“ bezeichnet wird.
Die ausgestellten Fotografien, Daguerreotypien und Textilien werden von filigranen Stahlkonstruktionen getragen, die auf museale Präsentationsformen verweisen und die Einzigartigkeit jedes Objekts betonen. So erscheint Fotografie hier nicht als Bilderflut, sondern als Sammlung einzigartiger, atmender Zeugnisse. Der Titel der Ausstellung In the air we breathe verweist auf die Wahrnehmung von Vorzeichen die sich im Sinne des gesellschaftlichen Zeitgeistes abzeichnen, wie zum Beispiel auch die Stimmung um 1839 als die Erfindung der Fotografie bereits ‚in der Luft lag‘ und Bilder erstmals ‚fixiert‘ wurden.
Rudi Williams, 1993 in Italien geboren und sesshaft in Melbourne, ist diesjährige Stipendiatin der Neuen Folkwang Residence. In ihren Ausstellungen kombiniert und kontrastiert sie häufig Bilder, die zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten aufgenommen wurden und variierende fotografische Formen aufweisen, um ihre eigene Geschichte in Bezug auf Konzepte wie Erinnerung, Temporalität und das Archiv zu reflektieren.