HUMAN WORK RELAX!
Sparda-Tag: Am 7. September verwandelt sich das KIT – Kunst im Tunnel in einen Ort zum Entdecken und Entspannen. Zwischen inspirierenden Führungen und kreativen Mitmachangeboten lädt die Rheinuferpromenade zum Loslassen, Innehalten und achtsamen Genießen ein – und das alles bei freiem Eintritt.
Im KIT:
12:30 bis 14 Uhr
FAKE
Auf Spurensuche nach der Wahrheit in Bildern
Familienführung mit praktischer Arbeit
14 bis 15:30 Uhr
MEET+TALK
Kommt mit unseren Vermittler*innen ins Gespräch!
15 bis 16 Uhr
FÜHRUNG IM DIALOG
Bei einem Rundgang durch die Ausstellung kommen wir mit den Kurator*innen Gertrud Peters und Johannes Raimann ins Gespräch.
An der Rheinuferpromenade:
12 bis 17 Uhr
ENTSPANNUNGSSTATION – EINE AUSZEIT VOM MÜSSEN
Ein Ort zwischen Bäumen, Stoffen und sanften Tönen – geschaffen, um loszulassen direkt am Rhein. Ein Kontrast zum »Work« der Ausstellung,
denn hier beginnt das »Relaxen«. Ein entspannter Raum, der sagt: Du musst gerade gar nichts.
12 bis 17 Uhr
DAS SÜSSE NICHTSTUN
Herzliche Einladung zum Lesen, Malen und Spielen
14 bis 16 Uhr
DENKPAUSE
Was arbeitet in dir, wenn du nichts tust? Nachdenken über Arbeit und Nicht-Arbeit
IM DÖSEN VERSINKEN
In der Relax-Zone im Geiste flanieren, Achtsamkeit üben und Kraft tanken.
Human Work - Junge Kunst aus Münster
Yedam Ann, Zauri Matikashvili, Jakob Schnetz und Rebecca Ramershoven, Jan Niklas Thape
Die Künstler*innen dieser Ausstellung haben sich mit dem Menschsein in unserem von Mensch und Technik geprägten Zeitalter auseinandergesetzt. Zeit- und Raumerfahrungen, Verdrängung und Erinnerung, Privilegien und Benachteiligungen aufgrund von Hautfarbe und Geschlecht, der Umgang mit Krankheiten und alte und neue Arbeitswelten werden mittels Fotografien, in Videos und Installationen thematisiert. Spannungen zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Produktion und Erschöpfung, Zugehörigkeit und Entfremdung werden ausgelotet und legen offen, dass unser Dasein bestimmt ist von Arbeit und diese Arbeit kein Selbstzweck ist. Mit ihr einher gehen Hierarchien und Beziehungen: Wer arbeitet für wen oder was? Arbeiten Computer für uns? Arbeitet unser Körper gegen uns? Ist die Corporation unsere neue Familie?
Yedam Ann konzentriert sich darauf, wie Menschen innerhalb architektonischer Strukturen und städtischer Umgebungen Mobilität erleben, auf Machtverhältnisse und Fragen der Zugehörigkeit. Ihr Interesse gilt dabei der Veränderung der Bedeutung des geografischen Ortes durch globale Telekommunikations- und Transporttechnologie: Die Ausdehnung der Räume, an denen wir uns aufhalten können, hat zu einem Wandel des Ortsgefühls geführt; physische Distanz und geographische Lage erweitern sich in die digitale Welt hinein. Im KIT schuf sie mit „hotel.hotel.net“ und „Different Floors“ Szenarien, die ein Abbild dieser Nicht-Orte darstellen.
Zauri Matikashvili verwendet bei seinen Filmarbeiten so wenig Technik wie möglich und übernimmt viele Aufgaben selbst, um eine größtmögliche Nähe zu den gefilmten Menschen herzustellen. Gleichzeitig hinterfragt er seine Rolle als Performer und Filmemacher. Während er beobachtet, bezeugt und medial gestaltet, setzt er durch bewusste Eingriffe Akzente und entwickelt dramaturgische Modelle um die Grenzen des Mediums gezielt zu erweitern. Im KIT zeigt er zwei Video-Installationen, in denen er persönliche Erfahrungen verarbeitet: „You May Not Want To Be Here “ (2024-25) und „Made in Europe“ (2023).
„Kaskaden“ ist eine Gemeinschaftsarbeit von Jakob Schnetz und Rebecca Ramershoven. Das Werk legt den Fokus auf die Verschränkung von Technologie und ästhetischer Konvention bei der fotografischen Produktion. Bei den Bildern Speicherlandschaft I und II von Jakob Schnetz handelt es sich um Screenshots von fehlerhaften Ladevorgängen fotografischer Bilder in einer Bildverarbeitungssoftware. Die zur Ansicht aufgerufenen Daten wurden durch einen vom Künstler herbeigeführten Prozessfehler anders interpretiert und die vorgegebene Darstellung gestört. Die auf diese Weise entstandenen Abbildungen erhebt Schnetz in den Status eigenständiger neuer Bilder.
Sind Dokumentationen objektiv, sind sie wahrhaftig? Schon die Entscheidung, wohin ein Fotograf oder Filmemacher seine Kamera stellt, welches Licht, welche Linse er wählt, ist eine subjektive und damit seine Gestaltung der Wirklichkeit. Jan Niklas Thape untersucht seit Jahren, was er, was wir sehen und für die sogenannte Realität halten. In „Untitled“ (2025) thematisiert er die Auseinandersetzung mit dem Unbehagen der deutschen Erinnerungskultur in der aufgeladenen Atmosphäre der aktuellen Antisemitismus-Debatte. Einen weiteren Schritt zurück und damit hinter die Kameras der anderen geht Jan Niklas Thape in seiner Installation „Speakers Corner“ (2025).
Kuratoren: Gertrud Peters und Johannes Raimann